Sonntag, 18. September 2011

Ich gebe es zu...

ich bin in den letzten Wochen Harry Potter süchtig geworden. Obwohl an und für sich komplett süchtig nach Fantasy-Literatur habe ich mich diesen Büchern jahrelang verweigert, da ich prinzipiell relativ stur sein kann, wenn um Irgendetwas der absolute Hype entsteht. Also habe ich dem Harry Potter Hype tapfer widerstanden - jahrelang. Dann hat mein Sohn das Buch ausgeliehen und wir haben angefangen jeden Abend ein Kapitel vorzulesen. Ratet mal, was ich dann gemacht habe, als mein Sohn im Bett lag - genau - weiter gelesen und zwar bis tief in die Nacht. Es hat nicht lang gedauert und der zweite Band war ausgeliehen. Da mich momentan eine ganz gemeine Sehenscheidenentzündung am rechten Arm daran hindert auch nur irgendwas Kreatives zu machen außer zu schreiben sind die Abende mit Lesen ausgefüllt. Ich genieße gerade den Vorteil, daß ich nicht mehr auf die weiteren Bände warten muß. :) Das habe ich schon bei der "Drachenbeinthron-Serie" von Tad Williams sowie bei dem Epos von Stephen King um den "Dunklen Turm" durchgemacht. Jahr für Jahr auf das Erscheinen eines weiteren Bandes warten kann wirklich zermürbend sein. Ich glaube Stephen King hat fast 10 Jahre gebraucht bis endlich der letzte Teil erschien und den fand ich dann eher enttäuschend.
Nun da ich dem Hype widerstanden habe, kann ich genüßlich alles auf einmal durchlesen.
Ich habe viel Fantasy gelesen und ich mag Harry Potter, weil er alles beinhaltet, was Kinderherzen und auch Erwachsenenherzen spannend und toll finden. Eine Schule, wo man für Vergehen manchmal keine Strafen bekommt, wenn sie nur beherzt und mutig genug sind. Abenteuer ohne Ende. Ein Junge, der schrecklich behandelt wird und plötzlich feststellt, daß er Zauberer ist. Das ganze Ambiente, diese zwei Welten, die der "normalen" Menschen und die der Zauberer, die nebeneinander existieren macht unheimlich viel Spaß. Kein Wunder, daß dieses Buch einschlug wie eine Bombe. Aber das macht noch nicht wirklich ein gutes Buch aus. Die Idee allein reicht nicht. Ich muß der Autorin allerhöchstes Lob aussprechen, selten hat mich ein Buch so gefesselt und ich lese viel - nicht nur Fantasy - nein auch die sogenannte höhere Literatur steht bei mir im Bücherregal. Ich mag Hermann Hesse, Heinrich Heine, Stefan Zweig, alle haben etwas gemeinsam, sie konnten unheimlich gut Orte und Personen beschreiben. Sie gaben den Personen eine Tiefe, die den Leser mitnimmt, die ihn dazu bringt vollkommen in einem Buch zu versinken. Und das beherrscht auch Joanne K. Rowling, wobei mich jetzt vermutlich Einige steinigen werden, daß ich sie in einem Atemzug mit Literaturgrößen nenne. Aber wer entscheidet das eigentlich, ob ein Buch ein Klassiker ist? Die Verkaufszahlen? Die Literaturkritiker? Ich kenne keinen einzigen Menschen, welcher "Ulysses" von James Joyce tatsächlich komplett gelesen hat und trotzdem zählt er zu den Klassikern. Auf eingehende Befragung geben die meisten irgendwann zu, daß sie mittendrunter aufgehört haben, weil zu kompliziert und unverständlich. Vielleicht habe ich auch nur die falschen Leute gefragt. :) Ich gestehe, "Ulysses" war eines der wenigen Bücher, die ich nach einigen Kapiteln beiseite gelegt habe.
Aber zurück zu Harry Potter: schön, daß eine ganze Generation plötzlich wieder für Fantasie offen ist und das Träumen den Kinderherzen nicht ganz ausgetrieben wurde. Und es wäre nicht so ein Hype darum entstanden, wäre es nicht bitter notwendig in einer so hochtechnisierten und materiellen Welt, in der wir derzeit leben. Ich denke Harry Potter wird noch für einige Generationen weiter leben. 
In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Abend und gehe jetzt weiterlesen.

2 Kommentare:

  1. Als der erste Band veröffentlicht wurde, lag ein Stammgast unseres Hauses stundenlang im Liegestuhl und las, für ihn sehr ungewöhnlich. Am Ende seines Urlaubes schenkte er uns das Buch - und der Lesewahn begann. Keine anderen Bücher haben die komplette Familie (incl unserer lesefaulen Jungs)so gefesselt wie die Harry Potter Reihe.
    Also, viel Spaß beim Lesen (bei dem Wetter ohnehin das Beste, was Du tun kannst.)
    Lg
    Brigitte

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  2. Ich lese sie auch gerade wieder vor, sind bei Band 4, Tochterkind ist 9 (da muß man hin und wieder mal über einiges sprechen, z.B., dass ein Schüler stirbt, sie wollte aber trotzdem weiterlesen).
    Die Geschichte ist einfach sehr lesenswert.

    LG
    Susanne

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Über mich

Mein Bild
Die Idee Dinge des täglichen Gebrauchs selbst herzustellen hat mich immer schon fasziniert. Außerdem liegt es mir sehr am Herzen altes Wissen nicht verloren gehen zu lassen. Manchmal könnte man mich als Konsumverweigerin bezeichnen, allerdings bin ich den modernen Dingen durchaus nicht abgeneigt, ich habe nur etwas gegen die Wegwerfgesellschaft. Ich habe einen Hang zu alten Dingen, sei es nun Möbel, altes Geschirr, Klamotten. Bücher stehen in stetiger Konkurrenz mit meiner Spinnerei. So lese ich gerne Bücher über den asiatischen Raum, ab und zu Fantasy und sozialkritische Bücher und natürlich sammle ich Bücher über Spinnen, Färben, Handarbeiten. Wie könnte es anders sein. Nebenbei habe ich auch noch den unseligen Hang Kochbücher zu sammeln, gekocht wird dann allerdings in den meisten Fällen "Schnelle Küche". Zur Erntezeit muß ich allerdings das Spinnzeug weglegen und auch mal in die Küche bzw. vorher in den Garten gehen. Dann wird eingekocht und eingemacht. Ich habe zum Leidwesen meines Mannes den Hang bei dem Anblick von Wollfasern alles um mich herum zu vergessen und natürlich Unmengen an Spinnfutter gehortet.