Sonntag, 28. Oktober 2012

Oje - Halloween

Das Thema Halloween habe ich ganz bewußt bis kurz vor Deadline negiert. Nicht weil ich unbedingt etwas gegen den Brauch hätte. Als alter Keltenfan habe ich durchaus etwas dafür übrig, wenn ich auch überzeugt bin, daß es im frühen Keltentum nicht so zugegangen ist wie jetzt.
Aber der Gedanke, daß das Tor zur anderen Welt an diesem Tag offen ist, gefällt mir durchaus.

Was mir weniger gefällt ist, daß an diesem Abend meine Kinder durch die Gegend ziehen und in einer nach wie vor erzkatholischen Gegend an Türen läuten, wo dieser Brauch eher nicht so beliebt ist. Auch wenn ich ihnen schon vorher zigmal erklärt habe, daß man dort nicht anläuten sollte. Aber was kann ich schon gegen Gruppendynamik machen.

Letztes Jahr gab ihnen mein sehr katholischer Nachbar doch tatsächlich statt Süßigkeiten einen Anhänger von einem seiner Wallfahrten. Was ich wiederum sehr amüsant fand, hat er doch den Spieß umgedreht und der Meute die Süßigkeiten verweigert. Obwohl er sonst, das möchte ich betonen, immer sehr freigiebig mit Süßigkeiten ist, aber eben nicht an Halloween.

Eher schlimm fand ich, daß einige der mit Streichen bedrohten Nachbarn den Kindern Geld gaben. Ganz klar, daß die im nächsten Jahr wieder vor der Tür stehen. 
Ja, also von Halloween bringt leider nichts und niemand meine Kinder mehr ab und Spaßverderber möchte man ja auch nicht sein.

Und da wären wir jetzt beim Thema Kostüme.
Ich meine Fasching ist ja ganz in Ordnung und wohl oder übel kümmere ich mich da um ein Kostüm und gebe unter Umständen auch Geld dafür aus.
Aber 2 x im Jahr innerhalb kürzester Zeit in die Tasche greifen.

Ganz sicher nicht.

Also habe ich das Thema Halloween bis kurz vor Start ausgeblendet, auch wenn meine Kinder mir bereits Anfang September mitgeteilt haben, als was sie zu gehen gedenken.

Meine Tochter, die grausliche Hexe
und
mein Sohn, ein Zombie

Mein geliebter Mann hatte natürlich bereits Mitte September nichts besseres zu tun, als das Internet zu durchsuchen und stieß natürlich auch sofort auf ein wundervolles Zombiekostüm um sage und schreibe 50 Euro.

Den Link natürlich gespeichert, versteht sich.

Wenn ich Glück habe, verfolgt er aber oft diese Dinge mangels Zeitmangel nicht weiter. Diesmal hatte ich Glück.
Also dämmerte es heute meinen Kindern, daß in einigen Tagen bereits Halloween ist. Oh mein Gott, wo kriegen wir bloß auf die Schnelle ein Zombie- und Hexenkostüm her?
Sonntägliche Panik verbreitete sich um mich herum.
Mein Mann stürzt sofort zum Computer, während ich hämisch verkünde, daß nie und nimmer bis Mittwoch ein Kostüm da sein kann.
Manchmal kann ich schon richtig gemein sein.

Natürlich habe ich Halloween und die Wünsche meiner Kinder nicht negiert, ich habe nur so getan. Ich halte nur 50 Euro für einen Fetzen Polyester made in China für komplett überteuert. In Wirklichkeit habe ich heuer beschlossen dem Konsumzwang ein Schnippchen zu schlagen. Wobei ich vielleicht dazu schreiben sollte, daß ich noch nie in meinen bisherigen 39 Jahren für ein Faschingskostüm für meine Wenigkeit Geld ausgegeben habe. Irgendwas Originelles hat mein Kleiderkasten immer hergegeben.

Erstes Opfer war heute meine Tochter.
Nachdem ich ihr verkündet habe, daß eine anständige Hexe nie in ihrem Leben etwas Neues anziehen würde, sondern für ihre Dienste gerne alte Kleider möchte, habe ich am Arm einen Schwung außergewöhnlich schwarze und aufregende Fetzen hervorgezaubert. Dazu sei zu erwähnen, daß diese schwarzen Fetzen mir in meiner wilden Wiener U4-Zeit sehr gute Dienste geleistet haben und noch immer sentimentale Erinnerungen bei mir hervorrufen, aber was tut man nicht alles für sein Kind.

Mein Argument mit dem Postweg dürfte meinen Mann beeindruckt haben und als treuer Terry Pratchett Leser ist er sofort eingestiegen und hat meiner Tochter ebenfalls nachdrücklich erklärt, daß neue Kleidung ein absolutes No-Go für eine anständige Hexe ist.

Nach anfänglichem Widerstand ließ sie sich doch tatsächlich überreden den hexischen Lagenlook anzuprobieren. Ich glaube, die Aussicht die schwarze Stoffkatze von ihrem Bruder auf die Schulter gepappt zu bekommen hat schließlich den Ausschlag gegeben (die Idee mit der echten Katze konnte ich ihr gerade noch ausreden).
Dazu noch ein alter bemalter Knochen von mir als Kette und das Versprechen morgen einen anständigen Hexenhut zu basteln machte sie derart glücklich, daß sie bis Abends im gebrauchten Hexengewand herumlief.
Ich muß jetzt nicht sagen, daß wir Granny Weatherwax vor Augen hatten. ;)



Das viel größere Problem war der Zombie. Mein Mann wurde einfach zu kreativ. Da war von Sackleinen die Rede, dann wollte er alte Polyesterbatmankostüme zerschneiden (ich sag nur 50 Euro), nur weil die unten Fransen haben.

Meine Ahnung von Zombies beschränkt sich auf das Michael Jackson Video "Thriller". Ich meine so ein anständig gekleideter Zombie hat eigentlich ganz normales Zeug an, nur ist er etwas verschimmelt, vermodert, evtl. blutig,  kurz - er sieht etwas derangiert aus. Zur Unterstützung habe ich mir noch schnell, während die Kinder sich im Schnee wälzten, das Video nochmals angesehen. Es ist eindeutig nicht jugendfrei, soviel will mal gesagt sein.

Ich gestehe, ich habe meinen Mann in seiner Kreativität eingeschränkt. Manchmal wird er zu aufwändig.
Nachdem ich meinem Sohn versprochen habe, daß er auf jeden Fall ein grünes Gesicht mit Hautfetzen haben darf, war der Weg zu einem alten Anzug, den man etwas zombiemäßig aufmotzt, nicht mehr weit.

Also Anzug mit der Zickzackschere auf kindgerechte Größe gestutzt, mit Wonne unten und dazwischen in Fetzen gerissen.
Wow cool, der Anzug hat mordsmäßige Schulterpolster, das sieht ja nach Buckel aus. Das gleiche ist mit einem schon sehr alten weißem Hemd passiert. Und dann die Stoffmalfarben herausgeholt.

Kurze Diskussion, welche Farbe hat Eiter, Schimmel???

Weil ich meinen Mann schon so ausgebremst hatte, durfte er dann noch den letzten Schliff am Zombiekostüm machen. Ein paar Risse da noch und noch ein wenig mehr Schimmel am Anzug.

Irgendwie hat mein Sohn es dann noch geschafft ein Teil von so einer Rehtrophäe (normal hängen die in irgendwelchen getäfelten Eßzimmern herum, bei uns sind sie ein Überbleibsel von meinem Opa) auszugraben und sie sich um den Hals zu hängen. Geht ja nicht, daß nur die Schwester einen Knochen umhängen hat.
Also ist er jetzt der Vodoo-Zauberer-Zombie.

In dem Sinn eher ein hohes Viech am Friedhof, würde ich mal sagen.

Aber das schönste - und jetzt wird eure Geduld belohnt, falls ihr überhaupt so lange weitergelesen habt -

"Mama, das hat viel mehr Spaß gemacht, als im Internet bestellen."

Die Fotos von Zombie und Hexe gibts morgen, wenn der Schimmel und Eiter trocken ist.


Dienstag, 2. Oktober 2012

Work in progress stetig wachsend

Trotz Kurs, der mich momentan ziemlich fordert bin ich tatsächlich nicht untätig.
Ich sollte ja eigentlich lernen .... aber nach 8 Stunden Unterricht ist mein Gehirn so vollgestopft, daß nichts mehr hineingeht. Naja, noch ist ja Zeit. ;)

Also habe ich einen Schal angefangen mit möglichst deppensicheres Muster, sodaß ich nach der ersten Reihe nicht mehr wirklich nachzusehen brauchte.

Und zwar den Schal Prinzess mit einer im Sommer gesponnenen Merino-Seide-Mischung. Gefärbt hat die Faser Regina und mir netterweise mitgebracht, als sie mich besucht hat.

Der Schal wächst und wächst, jeden Abend ein paar Reihen gestrickt, um wieder den Kopf frei zu bekommen von Themen wie "Ausscheidung, sich pflegen, Essen und Trinken, Kinaesthetik und Pharmakologie" Alles sehr interessante Themen, aber im Powerpack doch etwas heftig zu verarbeiten.

Nun ja, am Donnerstag sind die ersten 2 Blockwochen vorbei und dann sollte ich mich schnellstmöglichst um meinen Praktikumstermin kümmern. Nur habe ich leider gerade festgestellt, daß mein Sohn so ca. jede Woche einen Schularbeitstermin hat. Da sollte Mama halt doch irgendwie vor Ort zu sein.

Aber nun ein Foto vom angefangenen Schal:

Über mich

Mein Bild
Die Idee Dinge des täglichen Gebrauchs selbst herzustellen hat mich immer schon fasziniert. Außerdem liegt es mir sehr am Herzen altes Wissen nicht verloren gehen zu lassen. Manchmal könnte man mich als Konsumverweigerin bezeichnen, allerdings bin ich den modernen Dingen durchaus nicht abgeneigt, ich habe nur etwas gegen die Wegwerfgesellschaft. Ich habe einen Hang zu alten Dingen, sei es nun Möbel, altes Geschirr, Klamotten. Bücher stehen in stetiger Konkurrenz mit meiner Spinnerei. So lese ich gerne Bücher über den asiatischen Raum, ab und zu Fantasy und sozialkritische Bücher und natürlich sammle ich Bücher über Spinnen, Färben, Handarbeiten. Wie könnte es anders sein. Nebenbei habe ich auch noch den unseligen Hang Kochbücher zu sammeln, gekocht wird dann allerdings in den meisten Fällen "Schnelle Küche". Zur Erntezeit muß ich allerdings das Spinnzeug weglegen und auch mal in die Küche bzw. vorher in den Garten gehen. Dann wird eingekocht und eingemacht. Ich habe zum Leidwesen meines Mannes den Hang bei dem Anblick von Wollfasern alles um mich herum zu vergessen und natürlich Unmengen an Spinnfutter gehortet.