Sonntag, 30. März 2014

Elizabeth wird vermisst - Rezension


Autorin: Emma Healey
Verlag: Bastei Lübbe
www.luebbe.de
www.bastei.de

Ich gebe es zu, ich habe das Buch an einem Abend von Anfang bis zum Ende gelesen. Ein sehr fesselnder und auch sehr realitätsnaher Roman über den Krankheitsverlauf von Alzheimer.
Maud, die Hauptperson ist im ersten Teil des Romans noch in der Gegenwart, doch im Verlauf des Buches bewegt sie sich immer mehr zwischen den Zeiten. Ganz wie auch in der Realität bei Alzheimerkranken tritt im Laufe der Geschichte immer mehr die Erinnerung an ihre Jugend hervor. Und viele ihrer Reaktionen erklären sich durch ihre Jugenderinnerungen.
Und hier zeigt sich auch, daß auch die unaufgearbeiten Erlebnisse und ungelösten Rätseln ihrer Jugend einen entscheidenden Einfluss auf ihr Verhalten in der Gegenwart haben. Mauds Schwester ist eines Tages plötzlich verschwunden gewesen. Und dieses ungelöste Rätsel aus ihren Jugendtagen beschäftigt jetzt die alte Frau immer mehr. Die Autorin entführt uns hier in immer längeren Sequenzen aus Mauds Jugend und langsam aber sicher wird die ganze Geschichte der verschwunden Schwester offenbar.
Der Autorin ist es gelungen dieses Thema in einen spannenden Roman zu verpacken, der auch schon Krimiqualität hat.
Besonders gefallen hat mir von Anfang an, die Erzählung in der Ich-Form. Das bringt den Leser dazu, Maud aus ihrer Sichtweise zu sehen und auch Verständnis für ihre Verhaltensformen aufzubringen.
Ihre am Anfang noch teilweise für den Leser seltsame Fixation auf das Verschwinden von Elizabeth erklärt findet am Schluss des Romans ein fulminantes und spannendes Ende.
Jeder, der schon mit an Alzheimer erkrankten Personen zu tun hatte, wird hier viele Dinge wieder erkennen. Die Autorin hat es gut verstanden in ihrem Roman um Verständnis zu werben. Viele Verhaltensweisen erscheinen aus der Sicht von Maud in einem anderen Licht. Für Maud verständliche Reaktionen, für ihr Umfeld unverständliche Reaktionen.
Ich kann dieses Buch jedem weiterempfehlen, der sich in die Materie hineinlesen möchte. Es ist nicht nur informativ sondern durch die durchgehende Handlung auch sehr kurzweilig und unterhaltsam und regt zum Nachdenken an.


Im Anschluss möchte mich noch herzlich für das zur Verfügung stellen des Manuskriptes durch den Verlag bedanken.

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Über mich

Mein Bild
Die Idee Dinge des täglichen Gebrauchs selbst herzustellen hat mich immer schon fasziniert. Außerdem liegt es mir sehr am Herzen altes Wissen nicht verloren gehen zu lassen. Manchmal könnte man mich als Konsumverweigerin bezeichnen, allerdings bin ich den modernen Dingen durchaus nicht abgeneigt, ich habe nur etwas gegen die Wegwerfgesellschaft. Ich habe einen Hang zu alten Dingen, sei es nun Möbel, altes Geschirr, Klamotten. Bücher stehen in stetiger Konkurrenz mit meiner Spinnerei. So lese ich gerne Bücher über den asiatischen Raum, ab und zu Fantasy und sozialkritische Bücher und natürlich sammle ich Bücher über Spinnen, Färben, Handarbeiten. Wie könnte es anders sein. Nebenbei habe ich auch noch den unseligen Hang Kochbücher zu sammeln, gekocht wird dann allerdings in den meisten Fällen "Schnelle Küche". Zur Erntezeit muß ich allerdings das Spinnzeug weglegen und auch mal in die Küche bzw. vorher in den Garten gehen. Dann wird eingekocht und eingemacht. Ich habe zum Leidwesen meines Mannes den Hang bei dem Anblick von Wollfasern alles um mich herum zu vergessen und natürlich Unmengen an Spinnfutter gehortet.